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Geschäftsidee: Nachhaltige Mode aus Omas Kleiderschrank

Geschäftsidee: Nachhaltige Mode aus Omas Kleiderschrank

Wir leben in einer Wegwerf-Gesellschaft. Was nicht mehr gefällt, nicht mehr passt oder einfach nicht mehr dem Sinn der Zeit entspricht, wird entsorgt. Das gilt auch (und vor allem) für Mode. Nur wenige (Lieblings-)Teile schaffen es, dem Trend-Druck standzuhalten und nicht nach einer Saison wieder aussortiert zu werden. Mona Schütt, die Gründerin des Online-Shops Oma Klara sagt dem Trend der Wegwerf-Mode den Kampf an. Ihre Geschäftsidee: Kleidungsstücken aus längst vergangenen Tagen ein Revival ermöglichen. Und so kommt es, dass Sie die Bekleidung von Seniorinnen an modebewusste junge Frauen verkauft. Eine Geschäftsidee, die den Titel „nachhaltig“ eindeutig verdient hat.

 

 

Hallo Frau Schütt, was ist der Unterschied zwischen „Oma Klara“ und einem herkömmlichen Flohmarkt – abgesehen von der Online-Offline-Thematik?

Der Unterschied zu einem Flohmarkt liegt darin, dass alle Kleiderschätze bei Oma Klara direkt aus den Kleiderschränken von älteren Damen stammen und sie mitsamt den Erinnerungen der Seniorinnen an die jüngere Generation weitergereicht werden. Bei Oma Klara findet man die Stücke, nach denen man oftmals auf Flohmärkten vergeblich sucht, bereits vorausgewählt. Zudem sind unsere Stücke häufig auch älter, da sie erst ab einem Alter von mindestens 20 Jahren aufgenommen werden.

 

Wodurch zeichnet sich Ihr Online-Shop aus? Was ist das Besondere an dieser Geschäftsidee?

Das Besondere ist in der Tat die einzigartige Bezugsquelle der Kleider. Die Stücke werden gemeinsam mit den Seniorinnen direkt aus deren Kleiderschränken ausgewählt, das gab es bislang so in Deutschland noch nicht. Durch die Weitergabe der Kleidung und deren Geschichten findet ein wunderbarer generationsübergreifender Austausch statt, der über die Mode hinausgeht.

Sehr wichtig für mich ist auch der nachhaltige Aspekt des Oma Klara-Konzepts, da durch die Verlängerung der Lebensspanne der Kleidung eine Gegenbewegung zur Fast-Fashion Industrie entsteht.

 

Sie sprechen es gerade direkt an:Der Ansatz Ihres Unternehmens ist sehr nachhaltig geprägt. Können Sie das noch einmal genauer erklären?

Die meisten Kleiderschätze die bei Oma Klara aufgenommen werden, wären vermutlich in naher Zukunft in einem Altkleidersack gelandet, so auch die Befürchtung der Seniorinnen, die sich bei Oma Klara melden. Indem wir für die jahrzehntealten Kleidungsstücke neue Besitzerinnen finden, verlängern wir deren Lebenszyklus und können dadurch für langlebige Mode sorgen. Für mich persönlich einfach der schönste und nachhaltigste Weg des Kleiderkonsums: Dinge wieder zu tragen und neu zu lieben, die es bereits gibt.

 

Es handelt sich also um eine bewusste Antwort auf Primark, H&M und Co.?

Auf jeden Fall um eine nachhaltige und entschleunigte Möglichkeit des Kleiderkonsums.

 

Wie kam Ihnen die Idee, getragene Mode von Seniorinnen zu verkaufen?

Die Begeisterung für Mode existiert schon seit meiner frühen Jugend. Ich habe mich immer gerne auf Flohmärkten herumgetrieben und habe Secondhandläden erkundet. Auf einer Familienfeier habe ich festgestellt, dass meine Oma total mit der aktuellen Mode geht. Ich habe mich gefragt, was denn aus ihren alten Kleidungsstücken von früher geworden ist. Aus diesem Gedanken und dem Wunsch, mich beruflich neu zu orientieren, entstand die Idee zu Oma Klara.

 

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Welche Kriterien müssen die Kleider, Taschen, Blusen usw. erfüllen, um in Ihrem Online-Shop zu landen?

Bestenfalls sind die Stücke mindestens zwanzig Jahre alt und bei der jüngeren Generation herrscht gerade eine gewisse Nachfrage danach, insbesondere auch was den Schnitt und das Design betrifft. Gerne nehmen wir aber auch Stücke auf, die unserer Meinung nach dem Trend etwas vorausgehen. Auch muss man sich die Stücke gut in Kombination vorstellen können und sie sollten wenn möglich mit neuer Mode harmonieren.

 

Wer ist der typische Kunde von „Oma Klara“? Beziehungsweise die typische Kundin?

Grundsätzlich passen Oma Klaras Vintage-Unikate in jeden Kleiderschrank. Der Zielgruppenschwerpunkt liegt bei Frauen zwischen Anfang 20 und Ende 30, die meist ein nachhaltiges Modeinteresse haben.

 

Sie haben die Finanzierungsmöglichkeit Crowdfundig genutzt, um Ihr Projekt voranzubringen. Welche Erfahrungen haben Sie mit der Schwarmfinanzierung gemacht?

Crowdfunding ist eine gute Möglichkeit, um ein Projekt mithilfe der Crowd zu realisieren oder weiter voranzutreiben. Neben dem finanziellen Aspekt ist die mögliche Steigerung des Bekanntheitsgrades ein weiterer Vorteil von Crowdfunding. Allerdings darf man den Aufwand, den man in der Vorbereitung der Kampagne, während der Kampagne und in der Nachbereitung hat, nicht unterschätzen.

 

Was ist Ihr „Geheim-Rezept“ für eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne?

Wichtig sind meiner Ansicht nach eine gute Vorbereitung, ein PR-Plan, der über die gesamte Laufzeit der Kampagne geht und sich Rat und Unterstützung von denjenigen zu holen, die bereits erfolgreich eine Crowdfunding-Kampagne durchgeführt haben. Der Mehrwert bei erfolgreicher Kampagne sollte klar kommuniziert sein. Toll ist natürlich, wenn die Kampagne gleich zu Start abhebt, aber das kann man natürlich nur bedingt beeinflussen.

 

Welche Pläne haben Sie für die nahe Zukunft?

Ich möchte gemeinsam mit einem kleinen Team daran arbeiten, dass noch weitaus mehr einzigartige Kleiderschätze von der älteren an die jüngere Generation weitergegeben werden können und so für mehr Nachhaltigkeit in der Textilindustrie gesorgt werden kann.

 

Zum Schluss noch die Gretchen-Frage: Ab wann ist Mode eigentlich „vintage“? 

Ich glaube es gibt da keine Legaldefinition. Für mich bzw. Oma Klara beginnt Vintage-Mode in der Regel ab ca. zwanzig Jahren.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Über diesen Link gelangen Sie zu dem Angebot von "Oma Klara": 

www.oma-klara.de 

 

 

Fotos: © Mona Schütt

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